Anfang der 60er Jahre taucht eine neue, unerhörte Musik auf
- lauter, härter, ungezogener als jede bisher dagewesene:


Der Beat.



In den Jahren vor dem Beat sind die Deutschen noch damit beschäftigt, sich vom Kriegsende und dessen
Nachwehen zu erholen. Angespornt durch das Streben nach baldigem Wohlstand machen sie sich an das
deutsche Wirtschaftswunder, das auch im Schlager seine Entsprechung findet.



Die Vorbilder der braven Jugend Anfang der 60er Jahre sind Stars wie Peter Alexander, Heintje, Freddy Quinn,
Caterina Valente, Lolita, Fred Bertelmann und Lale Anders, die im Mondschein mit einer Handvoll Heimaterde in der
Tasche und der Gitarre in der Hand unter fremden Sternen schmachten. Doch bald sind erste Anzeichen von Kritik an
dieser selbstzufriedenen, satten Gesellschaft zu erkennen.

Die Jugendlichen der 60er Jahre fanden ihre Idole in England. Der Beat, die englische Rockmusik, war anfangs für Jugendliche in Arbeiterstädten wie Liverpool die Möglichkeit sich der tristen Wirklichkeit zu entziehen. Mit dem Erfolg
der Beatles verbreitete sich der entstandene Stil explosionsartig über die ganze Welt. Als die Beatles 1966 mehrere
Konzerte in Deutschland gaben, war der Rummel um die Pilzköpfe auf dem absoluten Höhepunkt.

Anfang der 60er Jahre war noch der gute alte Schlager der Deutschen liebstes Kind: Stars wie Peter Alexander,
Freddy Quinn, Heintje oder Katerina Valente bedienten die romantischen Sehnsüchte nach Reisen in ferne Länder,
nach Liebe, Treue, Zweisamkeit.

Der Beat, die englische Rockmusik, erobert von Liverpool ausgehend die Welt. Verkörpert durch die Beatles, verbreitet durch Musikboxen und Musiksendungen, vermittelt diese neue Musik den Fans Freiheit, ein neues Lebensgefühl, den
Bruch mit Konventionen. Der Beat wird zum Signal für das neue Bewusstsein der Jugendlichen, das sich gegen die
starre Ordnung der Adenauerära wendet. Als "Subkultur" disqualifiziert, wird der Beat von der Erwachsenenwelt
als zunehmende Bedrohungempfunden, und zwar in dem Maße, wie die Haare länger und die Röcke kürzer werden.
Er ist Anlass für den täglichenfamiliären Zweikampf um Jeans und Haarpracht. Fast zeitgleich mit den "braven" Beatles betreten die Rolling Stones dieMusikszene, und verstören, von der Presse als "Höhlenmenschenquintett" tituliert,
die Erwachsenenwelt. Im Gegensatz zu den Beatles kultivieren sie ein "bad-boy-image" und provozieren mit ihrer
harten Musik Saalschlachten und Randale.

Protest, Widerstand , Bruch mit den Eltern, das war das Ziel der Beat-Jugend. Die Gammler gingen einen Schritt
weiter. Sie verweigerten die neuentstandene Konsumgesellschaft indem sie Kleider und Körperpflege
vernachlässigten. Die Alten waren fassungslos.

Durch Experimente mit bewusstseinsverändernden Drogen entwickelt sich Mitte der sechziger Jahre ein neuer,
psychedelischer Stil, der schon früh von England auf Deutschland übergreift. Das ist die Geburtsstunde einer
neuen Pop-Kultur, der Hippies. Sie verweigern sich der Konsumgesellschaft, indem sie Kleidung und
Körperpflege vernachlässigen und demonstrativ die Arbeit verweigern.

"Love, peace and happiness" - der Slogan der flower-power-Bewegung.


Sie mutiert durch die zunehmende Politisierung im Gefolge des Vietnamkriegs zu "make love, not war".
Im August 1969 trifft sich die internationale Beat- und Rockszene zum legendären Woodstock-Festival. Deutlich
offenbart sich bereits der Widerspruch der Pop-Rebellion: Die sich gerne antikapitalistisch gebärdende Beatgeneration
ist selbst zu einem riesigen kommerziellen Markt geworden. Als Anfang der Siebziger viele Superstars der
Beat- und Rockmusik sterben - alle mehr oder weniger Opfer ihrer Drogensüchte und ihrer Lebensmaxime


"Live fast - love hard - die young"



finden die 60er Jahre auch musikalisch ihr Ende.

 

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